Boston Dynamics und die Rache der Roboter

Roboter faszinierten mich schon immer. Und damit meine ich weniger Komikerduos wie R2-D2 oder C-3PO aus Star Wars, sondern richtige Roboter, also Geräte, die dazu geschaffen wurden, dem Menschen Arbeit abzunehmen.

Diese Woche veröffentlichte die Google-Tochter Boston Dynamics ein Video ihres Atlas-Roboters, der eindrucksvolle Bewegungsfähigkeiten hat.

Zu Demonstrationszwecken wird der Roboter in dem Video in seiner Arbeit behindert. Man könnte sogar sagen, er wird geärgert. Zumindest, wenn man menschliche Maßstäbe anwendet. Einige Reddit-User hatten sogleich die Befürchtung, das Behindern des Roboters könne ihn zornig werden lassen, spätere Roboter würden sich wehren. Ein Szenario, wie man es aus den Terminator-Filmen kennt: Iintelligente Kriegsmaschinen beginnen nach der atomaren Apokalypse „den Krieg gegen ihre Schöpfer, als sie in diesen eine Bedrohung für ihre eigene Existenz vermuteten“ (Wikipedia). Denn bereits frühere Boston Dynamics Modelle haben eine vergleichbare Behandlung durch ihre Schöpfer erhalten. Uns so entstand wohl dieses GIF:
giphy

Dazu muss man wissen, dass Boston Dynamics auch für das Militär Roboter entwickelt und dass die Robotergesetze von Isaac Asimov wohl nur in der Literatur Gültigkeit haben. Überlegungen zu autonomen Tötungsdronen gibt es ja bereits. Es ist also durchaus nicht unwahrscheinlich, dass es in absehbarer Zukunft Roboter geben wird, die in der Lage sind, Menschen zu töten. Allerdings denke ich nicht, dass sich solche intelligenten Maschinen einmal die Youtube-Videos von Boston Dynamics anschauen werden und dann beschließen, sich für die „brutale“, aus menschlicher Sicht vielleicht auch gemein erscheinende Behandlung ihrer Ahnen zu rächen. Denn schließlich dürften sie ziemlich schnell erkennen, dass Boston Dynamics ein entscheidender Mitspieler in ihrer Entwicklung war, der sie stark und fit gemacht hat. Das menschliche Konzept der Rache wäre hier aus Maschinensicht also fehl am Platz. Über das Terminator-GIF musste ich dennoch schmunzeln.

Buchempfehlung: Fettlogik überwinden

Das Buch „Fettlogik überwinden“ von Nadja Hermann ist letzte Woche im Ullstein-Verlag auch als „richtiges“ Buch erschienen. Bisher war es nur als eBook erhältlich. Mir war und ist es auf dem Weg zum Wunschgewicht eine große Hilfe.

Die Autorin, vor wenigen Jahren noch selbst schwer adipös, hat sich die Mühe gemacht und eine Vielzahl von Studien gewälzt, um einmal hinter altbekannte Glaubenssätze rund ums Thema Übergewicht, Diäten und Abnehmen zu schauen. Die meisten davon konnte sie als Mythen, Halbwahrheiten oder schlicht Unsinn entlarven.

Als ich das Buch letztes Jahr las, war mein Abnehmprojekt vor allem dank des täglichen radelns zur Arbeit zwar schon auf einem guten Weg, doch die Lektüre half mir durchaus noch einmal, die eine oder andere „Fettlogik“ über Bord zu werfen. Seien es Begriffe wie der Jojo-Effekt oder vor allem der „Hungerstoffwechsel“, also der Glaubenssatz, der Körper würde erkennen, wenn man ihm weniger Nahrung als gewohnt zuführt und den Stoffwechsel dann in einen Sparmodus schalten. Dieser Effekt exisitiert zwar in der Tat, betrifft aber nicht Menschen mit Übergewicht, sondern tritt erst ein, wenn der Körperfett-Anteil in einem Bereich kurz vor dem tatsächlichen Verhungern angelangt ist. Dennoch sind Abnehm-Foren voll davon, man dürfe seinen Stoffwechsel nicht kaputt machen und solle aufpassen, nicht zu wenig zu essen.

Auch die Motivation, beim Abnehmen am Ball zu bleiben und zum Beispiel bei kleineren Rückschlägen nicht aufzugeben oder komplett in alte Gewohnheiten zurück zu fallen, hat sich bei mir durch die Lektüre von “ Fettlogik überwinden “ noch einmal deutlich erhöht.

Persönlich hat sich außerdem mein Blick auf die vor allem in den USA weit verbreitete Fat-Acceptance-Bewegung und das mittlerweile ins Gegenteil karikierte „Healthy At Every Size“ geändert. Während ich natürlich weiterhin der Meinung bin, dass man Menschen nicht wegen ihres Gewichts verurteilen oder benachteiligen darf, gibt es hier meiner Meinung nach gefährliche Tendenzen, jeglichen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Gesundheit als „Fat Shaming“ zu verurteilen, während abnehmwiliige pauschal als anorektisch oder essgestört verurteilt werden. Noch ist dieser Trend in Deutschland nicht so ausgeprägt, aber es gibt Bestrebungen in diese Richtung, wie zum Beispiel der auf dem letzten SPD-Parteitag beschlossene Antrag „Keine Chance für Fat Shaming – Es den Dicken leichter machen“. Dieser Antrag scheint auch auf der Annahme zu beruhen, das Gewicht sei etwas angeborenes, unveränderliches, ähnlich der Hautpigmentierung oder des Geschlechts. In einer Gesellschaft, in der Übergewicht zur Norm geworden ist, halte ich solche gut gemeinten Tendenzen eher für schädlich als hilfreich.

Nadja Hermann begleitet ihr Buch übrigens auch mit einem recht aktiven Blog. Ihr Buch hat es in der gedruckten Form bereits in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Der Begriff „Fettlogik“ stammt ursprünglich vom Subreddit /r/fatlogic.

Dieser Beitrag erschien bereits in leicht abgewandelter Form im Rahmen eines Blogger-Abnehmduells.

Kulturelle Wochen im Rückblick

Wir waren wieder einmal im Theater („Der nackte Wahnsinn„), zwischenduech in einem Musical („Ein Käfig voller Narren„), danach zum ersten Mal in meinem Leben in der Oper („Carmen„), letzte Woche bei einem musikalischen Reisevortrag (Sailing Conductors) und am Samstag endlich auch mal wieder im Kino („Deadpool„).

Theater- und Opernvorstellung fanden im Rahmen unseres Abos beim Staatstheater Nürnberg statt. Vor allem das grandiose Theaterstück hat eigentlich noch mal eine eigene Rezension verdient, aber auch der Opernklassiker hat mir sehr viel Spaß gemacht, die altbekannte Ouverture pfeife ich gelegentlich noch immer.

Bei La Cage aux Folles (Ein Käfig voller Narren) handelte ea aich um eine Eigenproduktion der Fürther Comödie mit Volker Heißmann in der Hauptrolle, den ich mit seinem Partner Martin Rassau bisher vorwiegend aus der fränkischen Fastnacht kannte. Aber auch auf der Musical-Comedy-Bühne konnten die beiden überzeugen.

Die Sailing Conductors hatte ich ja schon einmal in Stuttgart erlebt. Insofern war der Auftritt in der Fürther Kofferfabrik xo etwas wie ein Update, denn damals mussten die beiden ihre musikalische Segelreise von Australien nach Berlin wegen technischer Probleme unterbrechen, doch zwischenzeitlich sind sie und auch das Boot in Berlin angekommen.

Und dann noch „Deadpool“. Wir mussten uns schon eine Liste mit den aktuellen Filmen machen, die wir nicht verpassen wollen und uns am Samstag zwischen Quentin Tarantinos neuem Fim „The Hateful 8“ oder aber der Marvel-Comic-Verfilmung „Deaspool“ entscheiden. Die „Hateful-8“-Spätvorstellung wäre erst um 02:00 Uhr zuende gewesen, so entschieden wir uns für den abgefahrenen Antihelden. Marvel hatte uns zuletzt auf Netflix mit „Daredevil“ und „Jessica Jones“ überzeugt. Und auch „Deadpool“ übertraf meine Erwartungen. Alleine schon die vielen Anspielungen und Zitate machen den Film zu einem absoluten Vergnügen.

Neben dem Tarantino-Western stehen übrigens noch „The Revenant“ sowie der neue Film der Coen-Brüder, „Hail, Caesar„, auf unserer To-Watch-Liste.

Zur Kohlfahrt… nach Schwaben

In Norddeutschland ist ja in den Wintermonaten das Grünkohlessen mit vorheriger Kohlfahrt ein beliebtes Brauchtum. Zu meinem Bedauern hat sich dieser Brauch in Süddeutschland seither nicht ausbreiten können. Aber trotzdem flatterte uns dieses Jahr eine Einladung zu einer Kohlfahrt ins Haus, die wir dankend annahmen: Freunde mit norddeutschen Wurzeln hatten zu diesem Kulturaustausch nach Stuttgart-Zuffenhausen gerufen.

Und so zogen wir am Samstag dort durch die Natur, spielten lustige bis alberne Wettkampfspiele und tranken ein wenig Schnaps dazu. Das Wetter entsprach nicht den norddeutschen Gepflogenheiten, es war eher zu mild, es nieselte nicht und auch die steife Brise ließ auf sich warten. Das alles schmälerte den Spaß aber nicht im geringsten  und nach der ausgedehnten Nachmittagstour war die ausgelassene Runde auch ordentlich hungrig und durstig und freute sich auf das Grünkohlmahl, welches stilgerecht mit Pinkel und Kohlwurst serviert wurde. Ich zähle dieses herzhafte Gericht zu meinen absoluten Lieblingsspeisen.

Am Ende des Abends wurden, auf nicht ganz traditionellen Weg, ein Kohlkönig und eine Kohlkönigin bestimmt, so dass wir uns nun schon auf eine erneute Einladung zur Kohlfahrt in Schwaben im nächsten Winter freuen dürfen.