Die Anschläge von Paris – und die irren Reaktionen

In Paris begehen (nach bisherigen Kenntnissen) mehrheitlich französische Verbrecher widerwärtige Terroranschläge und wenige Stunden später beschreibt der französische Präsident dies als Kriegserklärung, obwohl ein solcher Krieg schon längst in Gange ist. Denn Frankreich greift ja bereits seit längerem, gemeinsam mit den USA, sogenannte „Ziele des IS“ in Syrien und im Irak an. Dank des Kriegs der USA gegen Saddam Husseins Irak gibt es dieses aus dem irakischen Widerstands entstandene Gebilde „IS“. Nach den Anschlägen in Paris werden nun noch stärker „Ziele des IS“ bombardiert. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie viele zivile Opfer es wieder geben wird (denken wir an die vielen Opfer bei dem mit amerikanischer Beteiligung in Afghanistan zerstörten, von den Ärzten ohne Grenzen betriebenes Krankenhaus)

Deutsche Rechtspopulisten wie der bayrische Finanzminister Söder instrumentalisieren die Anschläge in Paris als Argument in der aktuellen Flüchtlingsdebatte. Dabei ist doch genau solch ein Terror der Grund, wieso viele Menschen ihre Heimat in Syrien oder anderen Ländern verlassen. Hier wird versucht, Opfer zu Tätern zu machen. In Frankreich wiederum lässt sich der amtierende Präsident mit seinem Vorgänger Sarkozy ablichten, dem selben Sarkozy, der damals nach Unruhen die (auch von vielen Muslimen bewohnen) Armenviertel „mit dem Kärcher“ von „Gesindel“ reinigen wollte. Ich bin kein allzu großer Frankreichkenner, frage mich aber schon, Welche Gefühle solche Inszenierungen bei den Bewohnern der Banlieues wecken.

Ein bisschen wie Hohn klingt es auch, wenn von einem Angriff auf „unsere freie Gesellschaft“ gesprochen wird, wo doch Frankreich spätestens seit den „Charlie Hebdo“-Morden unter strengen „Anti-Terror-Gesetzen“ sieht, einige der Attentäter waren wohl sogar schon geheimdienstbekannt. Und auch in Deutschland Gesetzte werden verabschiedet, um die Bürger, gleichsam unter Generalverdacht, flächendeckend zu überwachen. Ich würde mir in solchen Momenten etwas mehr den „norwegischen Weg“ wünschen: „mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“

Bildnachweis: „Paris Night“ von Benh LIEU SONG – Eigenes Werk. Lizenziert unter GFDL über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Paris_Night.jpg#/media/File:Paris_Night.jpg

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