Was Scharfes am Samstag: Feuertopf im Ba Shu

Von Chinareisenden hört man immer wieder, dass es dort in Restaurants üblich sei, einfach für die entsprechende Menge an Personen Essen zu bestellen und dann eine Zusammenstellung verschiedenster Gerichte zu bekommen, bei der sich alle bedienen können, oft sogar an runden Tischen mit drehbarer Platte. Solche Tische gibt es zwar auch bei uns in einigen Chinarestaurants, doch die Karte bietet ein solch bunt gemischtes Menü meistens eher nicht.

Am Wochenende haben wir mit Freunden in Nürnberg aber eine Erfahrung gemacht, die dem chinesischen Vorbild wohl sehr nahe kommt. Wir besuchten das Ba Shu in der Südstadt, das sich der Küche Szechuans verschrieben hat. Dort waren wir schon öfter zu Gast, wählten bisher aber immer „normale“ Gerichte von der Karte, meist in Verbindung mit mehreren leckeren, hausgemachten Dim Sun. Dieses mal aber wagten wir uns zu fünft an den Feuertopf (vorbestellen!). Man könnte das Ganze wohl am ehesten mit dem Fondue bourguignonne vergleichen, wo verschiedene Fleisch- und Gemüse Sorten in Brühe oder Öl gegart werden. Beim Hot Pot im Ba Shu wird auf einem Kocher ein Topf mit zwei verschiedenen Brühen gereicht, in der einen Hälfte befindet sich eine mildere Brühe, in der anderen eine sehr scharfe und kräftig gewürzte. Anders als wir es vom Fondue gewohnt sind, werden die weiteren Zutaten – hier waren es Rind- und Hühnerfleisch, Garnelen und Tintenfisch sowie Pilze, Tofu, Kartoffeln und Chinakohl – einfach in den Topf hinein gegeben und nach dem Garen wieder mit kleinen Kellen herausgefischt und aus kleinen Schalen gegessen, zusammen mit zwei weiteren schmackhaften Saucen und frischem Koriandergrün. Das Prozedere empfand ich kommunikativer als wenn jeder seinen eigenen Spieß in die Brühe taucht und es machte und allen auch viel Spaß.  Man kocht quasi gemeinsam. Außerdem hat es wirklich sehr lecker geschmeckt, die scharfe Brühe ist in der Tat sehr „hot“, aber die Schärfe erschlägt den Geschmack der Zutaten nicht. Die andere Brühe bezeichnete der Kellner als „Variante für Europäer und Kinder“, sie war auch ok.

Der Feuertopf ist also eine absolute Empfehlung, das Restaurant Ba Shu sowieso, denn auch die anderen Gerichte und vor allem die unterschiedlichen Dim Sun sind sehr köstlich.

Zu dem Artikelbild, das ich von Wikimedia ausgeliehen habe, da ich kein eigenes im Restaurant gemacht hatte, vielleicht noch eine Anmerkung: dort scheinen wohl im Gegensatz zu unserer Erfahrung Spieße für die Fleischscheiben verwendet worden zu sein. Unser Topf sah allerdings ganz ähnlich aus und hatte auch diese „Yin Yang“-Teilung. Das Bild  basierend auf „MaLaTang“ von linan0827 – linan0827. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons