Veggie-Days – ein Selbstversuch

Seitdem sich BILD und mit ihr halb Deutschland über ein vermeintliches Fleischverbot in Kantinen empört hatten, habe ich den Selbstversuch gewagt und mittags in der Kantine kein Fleisch mehr gegessen. Fast drei Wochen lang, bis zu meinem Urlaub. Und ich muss sagen, es hat sogar Spaß gemacht und ich kam mir in keinster Weise eingeschränkt vor. Nach dem Urlaub werde ich das wohl fortsetzen.

#bcs6 – das sechste Stuttgarter Barcamp – noch Plätze frei

Gestern eröffntete Jan Theofel die Anmeldung zum sechsten Stuttgarter Barcamp im Literaturhaus. Pünktlich um 12:00 Uhr mittags wurde die Anmeldeseite freigeschaltet und ich konnte mir auch gleich einen der ersten Plätze sichern, da ich gemütlich im Büro saß und auch die Internetverbindung keine Schwierigkeiten machte. Aber andere haben die Anmeldung auch unter weit widrigen Umständen erfolgreich absolviert.

Die gute Nachricht für alle, die auch vom 20.  bis 22. September in Stuttgart dabei sein möchten: es gibt derzeit für alle drei Tage noch Karten, selbst für die Vorabendparty am Freitag, die letztes Jahr schon sehr schnell „ausverkauft“ war. Teilweise mag dies auch damit zusammenhängen, dass der Veranstalter dieses Jahr erstmals Geld von den Teilnehmern verlangt – Zehn Euro pro Tag, fünfzehn Euro Verhzehrgutschein für den Freitagabend. Meiner Meinung nach sind diese Preise sehr „reel“ und angemessen, vor allem wenn man das  in Stuttgart immer wieder reichhaltige und leckere Speisen- und Getränkeangebot beachtet.

So freue mich mich schon jetzt auf ein abwechslungsreiches Wochenende, überlege mir nebenbei schon wieder ein Session-Thema und hoffe, dass auch Zeit für die ein oder andere Runde Werwolf bleibt. Nun werde ich erstmal Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl am 22. September beantragen.

Wespen vertreiben

Wespe
Wespe. Foto: CC Richard Bartz

Am Samstag Abend meinte jemand beim gemütlichen  Beisammensitzen, man könne Wespen vertreiben, indem man mehrere Kupfermünzen auf dem Tisch verteilte. Wir wurden an diesem Abend nach dem Auslegen mehrerer Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen  in der Tat nur von Fliegen belästigt, Wespen ließen sich keine blicken. Heute jedoch wiederholten wir dieses Experiment bei einem Biergartenbesuch, da sich zwei Wespen bereits freiwillig als Versuchstiere anboten.  Die beiden  Wespen waren von dem dargebotenen Angebot leider nicht im geringsten beeindruckt, sondern zeigten sich in gewohnter Weise von ihrer lästigsten und aufdringlichsten Seite.
Christoph Drösser schrieb übrigens bereits 2009 in der ZEIT-Rubrik „Stimmts?“ von eigenen Versuchen mit ähnlichen Ergebnissen.
Mein Verdacht: mit Kleingeld lassen sich die Plagegeister nicht abspeisen, da müssten vermutlich Scheine auf den Tisch…

Ein paar Gedanken zur Veggie-Day-Hysterie

Ich habe mich schon sehr gewundert über den Aufschei, der am Montag durchs Web rauschte. Es ging um eine Idee aus dem Wahlprogramm der Grünen, öffentlichen Kantinen einen fleischlosen Tag pro Woche (den „Veggie Day“) vorzuschlagen. Das Wahlprogramm selbst wurde schon vor drei Monaten aufgestellt, die Idee an sich kursiert auch bei den Grünen schon viel länger. Einen aktuellen Nachrichtenzusammenhang konnte ich also erstmal nicht ausmachen. Am Montag war aber plötzlich auf Bild.de zu lesen:“POLITIKER FORDERN VEGETARIER-TAG IN DER KANTINE  – Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten!“ Auf eine Verlinkung dieses Mülls verzichte ich gewohnheitsgemäß.  

Überraschend (in gewissen Maßen) ist ja erst einmal, das aus dem Vorschlag der Grünen sogleich ein Fleischverbot wurde. Und mit Verboten haben ja viele Leute so ihr Problem, ganz zu recht, wie ich meine. Aber das mit dem Fleischverbot hat sich die „Redaktion“ der BILD ja wohl eher ausgedacht. Die „Veggie-Day-Hysterie“ scheint eine gesteuerte Kampagne zu sein. Natürlich erfahren wir nicht, wer dahinter steckt. Aber die fleischproduzierende Industrie und auch die Futtermittelindustrie sind Wachstumsbranchen. Seit den Siebziger Jahren hat sich die Produktion von Fleisch weltweit verdreifacht. Im selben Zeitraum hat sich die Weltbevölkerung allerdings „nur“ verdoppelt.

Die Springer-Presse fährt also wieder einmal die Krallen aus, und dennoch überrascht mich die Hysterie vieler Zeitgenossen, die Angst um ihren Fleischkonsum haben, als ob sie Drogenabhängige wären, denen man den Stoff wegnehmen möchte. Klar, niemand möchte, dass sich Parteien in sein Essverhalten einmischen, aber auf der anderen Seite sollte ja wohl auch jedem Kantinenwirt vorbehalten sein, was er den Menschen anbietet. Wenn er sich also einer Kampagne zu einem fleischlosen Tag in seiner Kantine anschließen möchte, um unter anderem auf die Auswirkungen der Massentierhaltung aufmerksam zu machen, sollte er das doch auch dürfen. 

Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es kein Grundrecht auf Fleisch gibt (schon gar nicht drei mal täglich) und dass wir in Anbetracht der weltweiten Ernährungslage und den Auswirkungen der Massentierhaltung die Ausmaße des Fleischkonsums auf jeden Fall überdenken müssen. Das geht vermutlich jeden einzelnen Fleischesser an und auch die Politik muss hier dringend (ja, es ist ein dringendes Problem!) ein neues Bewusstsein schaffen. Es gibt so viele Argumente kein oder weniger Fleisch zu essen und so wenige für den Fleischverzehr. Insofern sehe ich, ohne hier Wahlkampf für die Grünen machen zu wollen, deren Vorschlag als durchaus begrüßenswert an, im Gegensatz zu so manch anderem Blogger, wie z. B. Roberto Delapuente, auf dessen Diskussionsbeitrag ich dennoch verweisen möchte.

Mein persönliches Verhältnis zum Fleischverzehr aktualisiert sich derzeit auch wieder einmal – doch dazu schreibe ich ein einem anderen Beitrag.

Leseempfehlung: das Regime der Angst

Diese Woche gibt es von mir statt eines eigenen Artikels eine Leseempfehlung:
Sahra Wagenknecht schrieb für den European einen Beitrag zur aktuellen Debatte über größtmögliche Lauschangriffe, die Macht der Banken über die Politik und die Bedrohung der Demokratie und Freiheit (im eigentlichen Sinne, nicht im „gefühlten Sinne“ des Herrn Bundespräsidenten Gauck) in ihren Grundfesten:

Das Regime der Angst