Steinbrück: der Mappus der SPD?

Was haben Peer Steinbrück, der „designierte“ Kanzlerkandidat der SPD, und Stefan Mappus, der ehemalige Minischderpräsident von Baden-Württemberg gemeinsam? Ich meine jetzt nicht die mutmaßliche (Steinbrück) oder nachgewiesene (Mappus) Nähe und Freundschaft zu Bankiers. Viel interessannter ist: beide wurden Ministerpräsident, weil ihr Vorgänger quasi „weggelobt“ wurde. Im Falle Steinbrücks war dies Wolfgang Clement, der seinen Posten als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen aufgab, um unter Gerhard Schröder Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit zu werden. Stefan Mappus‘ Vorgänger war Günther Oettinger, der 2009 von der schwarz-gelben Koalition als EU-Kommissar nach Brüssel entsandt wurde.

Weder Steinbrück noch Mappus wurden also vom Wähler in Ihr Ministerpräsidenten-Amt gewählt. Doch damit nicht genug: bei den darauf folgenden Landtagswahlen erzielten beide das jeweils schlechteste Ergebnis seit Jahrzehnten für ihre Partei. Steinbrücks SPD erreichte 2005 in NRW nur noch 37,1%, die Mappus-DDU bei der Landtagswahl 2011 in Baden-Würrtemberg 39%. Beide schickten ihre Partei in die Opposition. Im Falle Steinbrücks führte die Wahlniederlage sogar letztendlich zum frühzeitigen Ende von Rot-Grün im Bund, weil Müntefering und Schröder danach Neuwahlen anstrebten.

Und trotzdem bezeichnet die „ZEIT“ Peer Steinbrück in Ihrer aktuellen Ausgabe (41 / 2012) mehrfach als „Siegertypen“. Wenn so ein Sieger aussieht, wie sehen für die „ZEIT“ dann Verlierer aus?

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