Bahnstreik? Welcher Bahnstreik?

Ein paar persönliche Anmerkungen zum heutigen Arbeitskampf der Gewerkschaft der Lokführer. Ich bin heute mit der kaum verspäteten S-Bahn von Ludwigsburg nach Stuttgart-Schwabstraße gefahren. Hätte der am anderen Bahnsteig erwartete Regionalzug nach Stuttgart-Hauptbahnhof nicht 8 Minuten Verspätung gehabt, hätte ich diesen genommen. 8 Minuten Verspätung sind keine Seltenheit bei der Bahn. Business as usual würde ich sagen. Plötzlicher (weil erst wenige Tage zuvor angekündigter) Wintereinbruch hat regelmässig schlimmere Auswirkungen.

Auch von den „Menschenleere[n] Bahnsteige[n]“, die bei SPON vermeldet werden, war nichts zu sehen, zumindest die Bahnsteige in Ludwigsburg waren so gut besucht wie immer. Das ebenfalls bei SPON erwähnte „Chaos auf den Straßen“ war dagegen deutlich sichtbar. Aber auch das ist keine Seltenheit, an vielen Tagen braust „mein“ Zug nach Stuttgart am Stau in Zuffenhausen vorbei. Und auch, als ich gestern ausnahmsweise mit dem Auto zur Arbeit fuhr, hatte ich abends mit chaotischen Verhältnissen auf den Straßen zu kämpfen, ich habe etwa 40 Minuten für die Strecke von der Stadtmitte zum Pragfriedhof benötigt. Und zu dieser Zeit gab es meines Wissens nach keine Streiks bei der Bahn. Aber es ist doch schön, wenn man endlich mal einen Schuldigen für die vielen Staus dingfest machen kann…

Die Forderungen der GDL finde ich im Übrigen völlig gerechtfertigt. Wenn man sich die Einkommen von Lokführern im westeuropäisch Vergleich anschaut, wären selbst die von Bahnchef Mehdorn und der Presse gern angeprangerten 31% ein Klacks. Grob überschlagen (aber ausgehend von den Zahlen der GDL – S. 19 im PDF) lägen die Nettogehälter selbst bei solch einer Erhöhung immer noch hinter denen in vielen Nachbarländern wie zum Beispiel Frankreich, Spanien oder der Schweiz.

2 Antworten auf „Bahnstreik? Welcher Bahnstreik?“

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