Nach uns die Sintflut?!

Unglaublich, aber wahr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger (CDU) wirft dem Tübinger OB Palmer (Grüne) „im Grunde“ Landesverrat vor, weil Palmer statt eines Stuttgarter Spritfressers ein Hybridauto aus Japan als Dienstwagen gewählt hat.

Man muss sich wirklich fragen, ob Herr Oettinger eine biblische Apokalypse, ein Endgericht unmittelbar bevorstehen sieht, oder weshalb ihm sonst die Zukunft unserer Kinder so wenig am Herzen liegt. Er verteidigt angeblich gefährdete Arbeitsplätze gegen eine (zugegeben etwas populisitische Einzel-)Massnahme zum Klimaschutz. Wenn die Nordsee dann mal über die Ufer steigt, werden die Menschen hier in Süddeutschland sicher genug damit zu tun haben, sich um die Flüchtlinge aus dem Benelux und aus Norddeutschland zu kümmern, da wird keiner mehr ans Autobauen denken… aber dann wird wohl auch Herr Oettinger schon längst nicht mehr unter uns weilen.

Sollte Oettinger als verantwortungsvoller Politiker (Oxymoron?) nicht vielmehr gerade an die baden-württembergischen Autohersteller appellieren, umweltfreundlichere Konzepte für den individuellen Personenverkehr zu entwickeln – und diese auch umzusetzen? Der daraus entstehende Wettbewerbsvorteil wäre angesichts der drohenden Klimakatastrophe eigentlich nur ein „Zuckerle“. (via)

Eine Antwort auf „Nach uns die Sintflut?!“

[…] Auch bei uns gleicht ja das Bild, das der Individualverkehr abgibt, eher einem Trauerspiel. Wir schreiben das Jahr 2007, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, und noch immer ist die Dominanz, die der PKW mit Verbrennungsmotor gegenüber anderen Konzepten hat, überwältigend. Praktische Kritik daran wird – vor allem hier im Südwesten – gerne mal als Landesverrat beschimpft, die Automobilindustrie scheint eine riesige Zukunfschance zu verschlafen, bringt immer neue, auch größere und schnellere Fahrzeuge auf den Markt. Auch “die Konsumenten” fahren lieber riesige platz- und ressourcenfressende SUVs statt verbraucharmer Kleinwagen, die den Bedürfnissen und Verhältnissen angemessen wären. Doch gerade hier sehe ich ein großes Problem: der “Individualverkehr” ist kein Ort zum Ausleben individueller Freiheit, denn man bewegt sich hier zu so gut wie keinem Zeitpunkt alleine, sondern immer in der Masse der anderen Verkehrsteilnehmer. Genau dies scheint allerdings die Einstellung vieler Menschen zum Auto zu sein, gerade auch, weil ihnen die Automobilkonzerne über Werbung und Modellpalette Individualität, Abenteuer und Freiheit vorgaukeln. […]

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