Man darf gespannt sein…

Anfang November wurde, wie vielleicht bekannt, in Tübingen ein Student wegen Tragens eines gefährlichen Buttons (es handelte sich um ein durchgestrichenes Hakenkreuz, vgl. Abbildung beim Schwäbischen Tagblatt) zu einer Geldstrafe verurteilt (Hintergrunde zur strafrechtlichen Relevanz z. B. bei Lawblog, zur speziellen Situation in Tübingen bei der taz). Eine ziemlich fragwürdige Aktion der Tübinger Staatsanwaltschaft, auch wenn ich zugeben muss, dass das verurteilte Symbol in seiner Anmutung wirklich sehr nah an die Original-Nazi-„Ästhetik“ kommt, was ich ein wenig bedenklich finde. Die Anti-Haltung wird durch den roten Balken zwar deutlich, trotzdem wird mit dem Nazi-Design gespielt. Meine Meinung zu unnötig zur Schau gestellen Hakenkreuzen habe ich ja bereits an anderer Stelle dargelegt.

Anders verhält es sich dagegen bei dem durch eine Faust zerschmetterten Hakenkreuz dieses „Gegen-Nazis“-Motives, welches ich zugegebenermassen in meiner Jugend (jaja…) auch am Revers meiner punkigen Lederjacke trug, bis es mir mal von einem rechten Idioten abgerissen wurde (nicht bei einer Demo, sondern nachts am Bahnhof Stadtmitte in Stuttgart. Weiter ist dann, vielleicht zum Glück, nichts passiert, doch das ist eine andere Geschichte).

So bedenklich das Tübinger Urteil ist, taucht es nun in einem anderen Zusammenhang wieder auf: das gleiche Motiv, wie das durch den Tübinger Studenten verwendete, ist auch in mehrerern Fernsehspots der Kampagne „Du bist Deutschland“ zu sehen, weshalb nun drei Mitglieder des Tübinger Clubs Zátopek Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Kampagne gestellt haben. Ich bin gespannt, ob sich die Staatsanwaltschaft Tübingen hierzu äussert, oder ob dort mit zweierlei Maß gemessen wird.
(gefunden, unter anderem bei Kommunikationsguerilla)

Für einige Aufregung sorgte in einem ähnlichen Zusammenhang ja auch die Feststellung, dass der tumbe Slogan „Du bist Deutschland“ nicht notwendigerweise auf dem Mist der beteiligten Werbeagenturen gewachsen ist, worauf ich hier aber nicht näher eingehen möchte. (Update 24.11.2005 – 11:51) Oder doch?