Von Himalayasalz, Barcodeentstörung und anderem Schlangenöl

Im WRINT Realitätsabgleich (Folge 224) stolperten Toby und Holgi über den Begriff Schlangenöl – Toby kannte ihn tatsächlich nicht. Schlangenöl, die meisten meiner Leser werden es wissen, ist ein Begriff „für ein Produkt, das wenig oder keine echte Funktion hat, aber als Wundermittel zur Lösung vieler Probleme vermarktet wird“ (Wikipedia). Und da habe ich hier hinten beim Bier in der Themensammlung ein paar Beispiele, die ich mit Euch teilen möchte. Wobei mir es hier nicht um die Verwendung des Begriffs Schlangenöl im Software-Bereich, also Anti-Viren-Software oder ähnliches geht, sondern eher um Beispiele aus dem Esoterik-Bereich

Neulich habe ich zum Beispiel von Himalayasalz gelesen, welches als Allheilmittel gegen Zivilisationskrankeiten angepriesen und als Mittel gegen „Fehlernährung“ verkauft wird, wobei noch nicht einmal die angeblichen „84 chemischen Elemente“ enthalten sind, sondern es sich zumeist schlicht um nicht raffiniertes und verunreinigtes Bergsalz handelt, das übrigens auch nicht aus dem Himalaya, sondern aus dem pakistanischen Punjab oder vereinzelt sogar aus Polen stammt. Immer wieder erstaunlich, wie sich Menschen solche Dinge ohne tatsächliche Wirkung (vom Placebo-Effekt einmal abgesehen) für einen vielfach überhöhten Preis aufschwatzen lassen.

Ein weiteres Beispiel aus diesem Bereich, wenn auch schon etwas älter: es gibt tatsächlich Leute, die Barcodes, wie sie auf Produktverpackungen abgedruckt sind, für gefährlich halten. Die Striche würden wie eine Antenne funktionieren, „böse Strahlung“ oder andere Energien aus der Umgebung aufnehmen und sogar an die in der Verpackung enthaltenen Lebensmittel abgeben. Und jetzt kommts: um diese Gefahr abzuwenden, sei es ausreichend, den Barcode zu „entstören“, indem man einen waagrechten Strich drüber drucke…  Der österreichische Kräuterhändler Sonnentor hat  dies beispielsweise eine Zeitlang gemacht, mittlerweile aber wieder Abstand davon genommen. Dennoch wird weiterhin von einer „Entstörung“ gesprochen.

Unter dem Namen Bach-Blütentherapie wird ja gerne mal Leitungswasser zu einem Literpreis von bis zu 780 Euro verkauft. Wenn dann aber behauptet wird, damit können man sogar das Trauma einer Kindesmisshandlung, einer Scheidung oder Depressionen heilen, frage ich mich schon, ob man sowas noch als redlich akzeptieren muss. Mehr dazu in einem Artikel bei Scienceblogs. Die Bachblütenmischung „gegen Kindesmisshandlung“ wurde zwar kurz nach Erscheinen des Artikels und ähnlicher Meldungen vom Markt genommen, die anderen oben erwähnten und viele ähnliche sind aber noch immer erhältlich.

 Ein guter Anlass, wieder einmal „STORM“ von Tim Minchin zu posten:

 

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