Die Geschichte von der Frau, die sich mit McDonalds-Kaffee verbrühte und Schadensersatz bekam

Ich glaube, jeder kennt die Geschichte von der Amerikanerin, die sich an heißem Kaffee von McDonalds verbrüht hat und daraufhin von einem Gericht eine abnorme Schadensersatzhöhe zugesprochen bekam. Die Geschichte wird gerne erzählt, um eine gewisse Absurdität des amerikanischen Rechtssystems aufzuzeigen. Zuweilen nimmt sie auch schon Formen eines „Urban Myth“ an, vor allem, was die Höhe der eingeklagten und erhaltenen Summe betrifft. Im Internet geistern sogar Zahlen von bis zu 2,7 Millionen umher. Anders kann man diese Form der Nachrichtenverbreitung nicht nennen.

Ich gebe zu, auch ich habe diese Geschichte schon unreflektiert verbreitet. Bis mir eines Tages einmal ein ähnliches Mißgeschick  geschah. Als ich vor etwa fünfzehn Jahren einmal bei einem McDonalds „McDrive“ eine Apfeltasche erwarb und wegen meines großen Hungers sofort hineinbeissen musste, verbrannte ich mir doch glatt die Zunge und Lippen. So weit so dumm. Man wird ja schließlich durch einen (englischsprachigen) Hinweis auf die heiße Füllung hingewiesen. Man könnte also sagen, selbst schuld, Dummheit wird sofort bestraft. Doch mein Missgeschick war damit noch nicht beendet. Ich spuckte das heiße Stück Apfeltasche aus und es landete auf meinem Oberschenkel. Und selbst durch eine Jeanshose hindurch fügte ich mir damit noch eine fiese, tagelang schmerzende Brandblase auf dem Oberschenkel zu. Spätestens ab diesem Moment konnte ich mit der unbekannteren Amerikanerin auf gewisse Weise sympathisieren.

Während also bei McDonalds zumindest vor etwa 20 Jahren der Spruch „es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird“ nicht wirklich angebracht gewesen wäre, stimmt er für die Geschichte der Amerikanerin auf jeden Fall: Stella Liebeck, so hieß die McDonalds-Kaffee-Kundin erlitt wirklich schwerste Verbrennungen und immerhin änderte McD. im Nachhinein auch die Handbücher für Mitarbeiter in Bezug auf die Kaffeezubereitung. Und die in den modernen Märchen verbreiteten, vermutlich meist einfach ausgedachten Schadenersatzsummen hat sie auch nie erhalten. Doch was sie erhalten hat, waren Hohn, Spott und Hass, und ihr Fall wurde sogar absichtlich verzerrt und als Beispiel herangezogen, um die Rechte von Verbrauchern und das Schadensersatzrecht zugunsten der Konzerne zu ändern.

Die tatsächliche, durch das Gericht festgelegte Schadensersatz-Summe belief sich bei Stella Liebeck auf $640.000, letztdendlich einigte man sich wohl auf $500.000, so wird es zumindest in diesem Bericht dargestellt, den ich via Upworthy endeckt habe – schaut Euch das mal an:

 Auch Democracy Now hat bereits 2011 einen Bericht erstellt.

Und schließlich noch weitere absurde – und gefälschte – Mythen aus den USA, bei Hoaxbuster..-

 

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